CLAN OF XYMOX - Matters of Mind, Body and Soul ab 14.2.

Ronny Moorings gehen die guten Ideen einfach nicht aus. Das ist durchaus beeindruckend, denn immerhin verwöhnt er die traditionsbewusste Gothic-Gemeinde schon seit 1984 mit hochklassiger Dunkelkost. 30 Jahre CLAN OF XYMOX – ein beeindruckendes Jubiläum und das endgültig letzte Fanal, dass diese Band zu den letzten, größten und wichtigsten Vertretern eines besonderen Genres zählt. Auf den Lorbeeren ausruhen kommt für den Holländer mit der unverkennbaren Turmfrisur aber nicht in Frage: Anstelle einer Best-Of, Wiederveröffentlichung oder eines Live-Albums gibt es mit „Matters of Mind, Body and Soul“ ein brandneues Studioalbum, das zuallererst eines verdeutlicht: CLAN OF XYMOX sind noch immer die großen Gothic-Ideengeber.

Vielleicht war es das letztjährige Coveralbum „Kindred Spirits“, vielleicht ein generelles Besinnen auf alte Tugenden: „Matters of Mind, Body and Soul“ ist ein einnehmendes, dunkel schimmerndes Kleinod von einem Album geworden, eine Verbeugung vor all dem, was klassischen Gothic so besonders macht. Der mystische Zauber, die ausladende Melodieführung, die neblige Atmosphäre und jener Sinn für düster-tragische Romantik umhüllen das Album wie einen Schleier, legen sich auch um die Hörer wie ein feingesponnenes Leichentuch. Gothic mag im 21. Jahrhundert einen schweren Stand haben: CLAN OF XYMOX beweisen scheinbar mühelos, dass dieser Musikstil nichts von seiner Relevanz, nichts von seiner Ausstrahlung verloren hat. Man muss eben nur den richtigen Ausdruck finden.

Wer ein sechsminütiges Intro an den Anfang seiner Platte stellt, hat viel zu sagen. Und das trifft auf Ronny Moorings zweifellos zu: Im Laufe von über 60 Minuten ziehen CLAN OF XYMOX gewohnt alle Register und fahren Energie, Ideenreichtum und Kreativität auf, als würden sie gerade ihr Debüt veröffentlichen – und nicht, mit Verlaub, sein fünfzehntes Studioalbum. „She Is Falling In Love“ brilliert mit verlorenen Melodien und vibrierender Elektronik, als hätte Ronny zusammen mit DEPECHE MODE einen Song geschmiedet, „Kiss And Tell“ haucht der Wave-Ära einen flüchtigen Kuss auf die Wange, um dann mit klassischer Gothic-Schwärmerei eine fatale Liaison einzugehen.

Angebliche Gegensätze wie diese verschmelzen auf „Matters of Mind, Body and Soul“ zu einem kohärenten, stimmigen, leidenschaftlichen Album, das vor 20 Jahren zu einem der ganz großen Meilensteine des Genres geworden wäre. Dank Ronny Moorings genialer Handschrift gelingt es diesem Album, selbst heute etwas zu erreichen, das fast allen anderen Vertretern dieser Zunft mittlerweile abgeht: Ein zeitloses, spirituelles, zutiefst gefühlvolles Gothic-Album abzuliefern. Chapeau, Ronny!

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