Am 20. September dieses Jahres veröffentlichen Down Below pünktlich zum 10. Geburtstag der Band ihr viertes Studioalbum „Zur Sonne – Zur Freiheit“. Nach einigen mutigen und konsequenten Schnitten vielleicht die beste Platte, die die Dessau-Roßlauer jemals vorgelegt haben. Das konzeptartige Hauptmotiv der 12 Songs, das verrät schon das Cover, ist der Berg, das Gebirge. Ein Thema, das während des Schreibprozesses in der selbst verordneten Einsamkeit des Coswiger Flämingbades im vergangenen Herbst immer wieder auftauchte, einfach an die Oberfläche wollte. Wohl auch, weil es symbolhaft für den Weg der Band steht, der mittlerweile eng verwoben ist mit den Biografien der einzelnen Mitglieder.
Wobei es Frontmann Neo Scope, Gitarrist Carter, Bassist Convex und Drummer Mr. Mahony längst um mehr geht als den unbedingten Aufstieg zum Pop-Olymp. Down Below haben nach einemlangwierigen Kampf endlich selbst den Platz am Sicherungsseil des eigenen künstlerischen Werdens eingenommen – um bei den Bergsteigerbildern zu bleiben. Nach über zehn Jahren im Geschäft brauchen sie mit der Veröffentlichung des neuen Albums niemanden mehr, der sie hält, keinen Bergführer, der die Richtung vorgibt, nur den eigenen inneren Kompass. Und der zeigt mit dem kräftigen Rot seiner Nadel in Richtung Sonne, in Richtung Freiheit. So wird die persönliche Geschichte der Band durch einen neuerlichen Aufbruch konstant in die Gegenwart und in die Zukunft geführt.
Neo, Carter, Convex und Mahony wirken geradezu erleichtert angesichts der uneingeschränkten Verantwortung, die sie auch mit dem Wechsel zum Label Oblivion/SPV für die neue Platte übernommen haben. Und diese Erleichterung kann man hören. Keine Kompromisse mehr, das ist der Grundtenor, der aus den Textzeilen, aus den Musikarrangements und aus jedem der vier Bandmitglieder drängt. Frühere Versuche, Radiotauglich zu klingen, Zielgruppen zu bedienen –Mainstream und Szene zu gleich – sind in das bunte Album erworbener Lektionen eingeklebt und abgeheftet. Große Melodien und emotionale Texte kommen mit in den Tornister, den die Jungs geradepacken, für den Aufstieg zu einem ganz neuen Level, bis an die Grenzen der bisherigen Erfahrungen und darüber hinaus.
„Zur Sonne – Zur Freiheit“ überrascht mit Klarheit, mit Härte, mit dem Mut zum großen Kino. Denn das können sich Down Below längst leisten. Zusammen mit Songwriter/Texter Fabian Lang, der bereits das Vorgängeralbum kreativ befeuerte, hat Neo Scope Songs wie „Bruder“ geschrieben, der die Geschichte Reinhold Messners und seines beim gemeinsamen Besteigen der Nanga-Parbat-Südwand verstorbenen Bruders aufgreift, folgt er in „Nordstern“ nicht nur dem Gestirn, sondern auch der Stimme einer verstorbenen Freundin und triumphiert in „Dem Himmel nie so nah“ druckvoll und laut über die eigene Begrenztheit. Große Bilder, große Musik, die ihre Dynamik nicht nur aus der Rückbesinnung zu den Metal-Wurzeln früherer Tage bezieht, sondern auch immer wieder von orchestraler Begleitung vorangetrieben wird.
So marschieren Down Below zum Gipfel ihres künstlerischen Schaffens und schauen von dort oben gern zurück auf die drei Vorgängeralben „Sinfony 23“, „Wildes Herz“ und „Zeichen“. Blicken auf die vier gemeinsamen Touren mit Unheilig, auf den atemberaubenden Festivalauftritt bei „Rock am Ring“ oder auf ihren sensationellen 3. Platz bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest mit „Sand in meiner Hand“. Vor allem schauen sie aber in Richtung Sonne und Freiheit, in Richtung Zukunft.
Und die verheißt bereits am 9. August den kostenlosen Download des Titelsongs „Zur Sonne – Zur Freiheit“, der als Teaser so gut funktioniert, weil er die Marschrichtung für die Platte so kompromisslos vorgibt. Am 30. August folgt dann die offizielle Auskopplung „Unvergessene Zeit“, die angefüllt mit verschiedenen Versionen, zusätzlichen Albumtracks und einem unveröffentlichten Song als EP erscheint. Das dürfte dann eine weitere Überraschung sein, mit der man bei Down Below ja immer rechnen muss. Denn „Unvergessene Zeit“ ist das von Neo Scope lang ersehnte Duett, für das die Dessau-Roßlauer Natalia Avelon gewinnen konnten, die dem breiten Publikum einerseits in lasziver Pose als 60er Jahre-Ikone Uschi Obermaier aus dem Film „Das wilde Leben“, vor allem aber von ihrem 2007er Sommerhit „Summer Wine“, Seite an Seite mit Ville Valo von HIM, bekannt sein dürfte.
Down Below packen den Tornister, schnüren die Stiefel, legen die Steigeisen an und wählen den Weg über die Nordwand, denn die Freiheit gibt es nicht umsonst und auf dem Gipfel scheint immer die Sonne.