Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte die Band es abgesagt. Bis kurz vorher war für die Briten alles hervorragend gelaufen. Nachdem ihr Debütalbum The Back Room für den begehrten Mercury Prize nominiert wurde, schafften sie es mit den beiden Nachfolgern An End Has A Start und In This Light And On This Evening auf Platz 1 der britischen Charts. Doch bei der Arbeit an ihrem vierten Album lief es einfach nicht so richtig rund. Eine lange Zeit wussten wir selbst nicht, wo genau das Problem lag , sagt Schlagzeuger Edward Lay. Wir haben nicht besonders gut miteinander kommuniziert. Aber nach und nach wurde uns klar, dass Chris einfach nicht mehr mit ganzem Herzen dabei war. Wir mussten eine drastische Entscheidung treffen, die uns wirklich schwer fiel. Im April 2012 baten sie Gitarrist Chris Urbanowicz die Band zu verlassen.
Und so markierte Rock Werchter schließlich den Wendepunkt für die Editors. Als Ersatz für Urbanowicz holten sie Gitarrist Justin Lockey (Yourcodenameis:milo) und Keyboarder/Gitarrist Elliott Williams (Airship) in die Band. Wir harmonierten hervorragend und Werchter war das beste Konzert, das wir je gespielt haben , so Smith. Die Energie von der Bühne haben wir anschließend ins Studio mitgenommen und ab da hat es nicht lange gedauert, bis das Album fertig war.
The Weight Of Your Love heißt das Ergebnis. Für die Aufnahmen ging die Band nach Nashville, wo sie mit Produzent Jacquire King arbeitete (Tom Waits, Norah Jones, Kings Of Leon). Gemixt wurden die Songs von Craig Silvey (Arcade Fire, Bon Iver). Folglich ist es keine große Überraschung, dass die neuen Stücke deutlich mehr von amerikanischem Rock inspiriert sind. Während der elektronische Vorgänger In This Light And On This Evening von kühlen Keyboards und Synthesizern geprägt war, ist The Weight Of Your Love deutlich organischer ausgefallen, die Songs klingen wärmer und sind eingängiger. Ich war schon immer großer Fan von Bands wie R.E.M., Arcade Fire oder Spoon , so Smith. Aber auch Vergleiche zu U2 oder Bruce Springsteen liegen nahe. Zum Beispiel im Fall der ersten Single A Ton Of Love , die förmlich nach Stadion schreit.
Sugar derweil erinnert mit seinem verzerrten Bass an Kings Of Leon und klingt tatsächlich irgendwie nach Nashville. Mit The Phone Book präsentiert die Band zudem ihre erste Folk-Ballade und in What Is This Thing Called Love überraschen sie mit Streichern und Falsett-Gesang. Aber auch textlich geht Tom Smith erstmals neue Wege: Ein Großteil der Songs dreht sich um die Liebe. Auch wenn es nicht unbedingt Liebeslieder im klassischen Sinne sind.
Wir haben ein paar echt düstere Monate durchlebt, die zum Teil sehr beängstigend waren , resümiert Smith. Aber wir haben uns durchgekämpft. Und ganz nebenbei haben sie sich auch noch selbst übertroffen.
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