MEINHARD zaubert. Andere Beschreibungen des Erstlingwerks wären unangemessen. Zwölf Titel umfasst das Album und bietet eine der schönsten Art-Cover des neuen Jahres. Der Stil variiert, wechstelt von Rock zu Glam zu Gothic zu alles-andere-nur-nicht-vorher-dagewesen und passt sich dem behandelten Liedthema an. Schon der Einstiegtrack saugt den Hörer auf. Sanft eingelullt empfindet man den Sog anfangs kaum - und steckt doch schon fest im Strudel absurder Wachträume voll merkwürdiger Akteure. Messerscharf seziert MEINHARD auf "Beyond wonderland" und ist damit Lewis Caro, dem literarischen Vater von Alice verdächtig nahe.

Für sein Debüt hat sich MEINHARD sprachlich für deutsch und englisch, gerne auch mal gemischt entschieden. Hätte sich der Herr für Mandarin oder Suaheli erwärmt, müsste der Hörer sich auf die reichlich vorhandene Grundstimmung, Klangfarbe und theatralischen Subtext verlassen - und würde ebenso gewinnen.

Stimmen passen und passen sich ein, leben den Song, mutieren zum jeweiligen Protagonisten. Es wird gesehnt und gelitten und trotzdem kippt das Konzept nie ins peinliche ab.

Bestes Lied? Alle. Lieblingssong? Geschmackssache und dürfte stark nach Gefühlslage variieren. Toll sind sie alle und wert, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen."Beyond Wonderland" bietet einen geheimnisvollen Zauber und gewährt Einblicke in ein Paralleluniversum tief im Kaninchenbau. Am Schluss der CD sucht man den Bonustrack, der zurückkatapultiert ins Hier und Jetzt. Vergebends.

Märchen sind schön. Wenn man aber mal den Betrachtungswinkel ein bisschen verschiebt, bietet sich oft eine ganz andere Alternative, ein viel ehrlicheres Bild der vermeintlichenn Realität. Trau dich, Lewis Caroll wäre stolz.
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