Dabei hat Band-Mastermind Chris Laut erneut jede Menge Geschichten aus dem Leben gegriffen und direkt, ehrlich und schonungslos in potentielle Welthits gegossen – und die gehen dermaßen auf die Zwölf, dass es Dreizehn schlägt.: „Vollgasrock" eben, direkt vom Erzeuger.
Das Leben ist kein Ponyhof. Doch anstatt sich formschön, zeitgemäß und politisch korrekt darüber auszuweinen, lassen die erdverwachsenen St. Paulianer daraus ihren ganz eigenen Stoff entstehen – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und zeigen damit, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat, ohne sich deshalb gleich die Laune verderben lassen zu müssen. Warum auch, wenn die Band von Album zu Album stetig erfolgreicher wird. Längst sind OHRENFEINDT der Rockszene ein namhafter, gern gelesener Begriff. Und das hat sich der Kiez-Dreier selbst erarbeitet, ohne Major-Support, ohne großes Geld oder medialen Hype.
OHRENFEINDT sind es gewohnt, kein Schonprogramm zu bekommen. Bevor Sänger und Bassist Chris Laut (der Name ist Programm) Ende 1994 OHRENFEINDT gründet, springt er dem Tod knapp von der Schippe. Bei einem Unfall renkt er sich drei Nackenwirbel aus und verbringt Monate in der Reha. Dennoch verfolgt er mit OHRENFEINDT beharrlich seine Ziele: Vollgasrock für alle, immer drei Punkte für St. Pauli und, ganz bescheiden formuliert, Weltherrschaft oder so.
Es bleibt schwierig: im Vorfeld der Arbeiten an „Auf die Fresse ist umsonst“ trennen sich nach vielen Jahren die Wege von Laut und seinen Mitstreitern Flash Ostrock und Dennis Henning. „Eine Band ist wie eine Ehe, nur mit mehr Teilnehmern und weniger Körperkontakt“, so Chris Laut. „Zumindest, soweit uns betrifft. Und manchmal gehen nach vielen schönen und erfolgreichen Jahren die Auffassungen über den weiteren Weg einfach auseinander. Genau das ist uns jetzt passiert.“
Manchmal wird man eben davon überrollt, dass Träume real werden. „Viele Kerle wünschen sich ja auch, eines Morgens neben einem – sagen wir mal – sehr gesprächsbereiten Supermodel aufzuwachen. Dumm nur, wenn das dann Marcus Schenkenberg ist.“, lässt Chris sich seinen Humor nicht nehmen.
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