Philia: Persephone gibt es bereits seit etlichen Jahren. Gab es damals eine „Initialzündung“, die zur Gründung der Formation geführt hat?
Sonja: Es fing im Jahr 2000 mit den Aufnahmen für das L´ÂME IMMORTELLE Album „Dann habe ich umsonst gelebt“ an, das von Tobias Hahn produziert wurde. Toby und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden, wir haben viel über Musik gesprochen und schliesslich unsere gemeinsame Leidenschaft für akustische Instrumente entdeckt. Als Texter und Songwriter holten wir uns den zweiten JANUS Kopf mit ins Boot, Dirk „RIG“ Riegert und in Martin Höfert haben wir einen weiteren Mitmusiker für das Projekt gefunden, ebenso in Wim Leydes (damals bei CHRISTIAN DEATH). Das sind die Personen, die maßgeblich am Debut-Album „Home“, das im Januar 2001 erschienen ist, beteiligt waren.
Seit damals hat sich allerdings doch einiges verändert... als Hauptsongwriter fungiert Cellist Martin Höfert, die Texte stammen nun aus meiner Feder und auch in der Livebesetzung gab es über die Jahre immer wieder mal kleine Änderungen...
Philia: Eure musikalische Themenwelt ist sehr komplex und wird live unplugged dargeboten. Stand diese Art der Präsentation von Anfang an fest?
Sonja: Ja, das war eigentlich von Anfang an die Idee. Die ersten Konzerte haben wir damals sogar nur zu dritt bestritten. Cello, Klavier und Gesang. Unsere Konzerte kann man also eher mit einem szenischen Liederabend, als mit einem Konzert im üblichen Sinne vergleichen.
Wichtig sind uns auch die passenden Locations, wir sind immer auf der Suche nach ausgefallenen Konzertorten, daher hat es uns auch schon in den Narrenturm oder ins Bestattungsmuseum verschlagen. Wenn es die Räumlichkeiten erlauben spielen wir komplett unverstärkt. Diese sehr intimen Konzerte, im kleinen Rahmen sind sowohl für das Publikum, als auch für uns als Band immer etwas ganz besonderes. Wann hat man heutzutage noch die Gelegenheit Instrumente und Stimme so hautnah und unverfremdet zu hören...
Am Samstag müssen wir allerdings mikrofoniert werden, da der Konzertsaal für ein rein akustisches Konzert doch zu gross wäre, dennoch erwartet die Zuhörer, ein intensiver und vor allem dynamischer Abend...
Philia: Hat sich an der Bandbesetzung seit dem letzten Schweiz-Konzert etwas geändert?
Sonja: Das letzte Mal waren wir 2008 in der Schweiz und freuen uns nun sehr wieder die Gelegenheit zu haben in Zürich aufzutreten! Am Kontrabass ist nun Franz Heinrich Lirsch zu hören, an den Percussions Tim Warweg und schließlich hat auch das Klavier wieder zurück in die PERSEPHONE Besetzung gefunden. An den Tasten: Benedikt Kuhn.
Philia: Beim letzten Konzert im Werk21 erzähltest Du, dass die meisten Bühnenrequisiten einem Bandmitglied gehören. Nehmt ihr dieses Mal auch wieder den „halben Hausstand“ mit auf Reisen?
Sonja: Ich reise generell immer mit dem halben Hausstand. Man kann ja nie wissen und ich bin eben gerne vorbereitet. Es ist ja doch nur „das Nötigste“, daher kommen Sachen wie Fackelständer, Stühle, Tischchen, Blumen, Spieluhr etc. auf jeden Fall mit. Die Herren tragen es mit Fassung... :-)
Philia: Sonja, bei Konzerten trägst Du wunderschöne Kleider. Wirst Du oft zu diesen gefragt?
Sonja: Die wundervollen Kleider macht aber auch ein ganz wundervoller Mann für mich: Andreas Ossowski. ( ) Seit 2004 näht er alles, was ich auf der Bühne trage... seine Outfits geben mir ein gutes Gefühl und wir verstehen uns so gut, dass er mit meinen kryptischen Beschreibungen und Zeichnungen zurecht kommt und Outfits zaubert, die meine Erwarten immer bei weitem übertroffen haben. Andererseits freut sich Andreas darüber, dass die Kleider bei mir „leben“ dürfen... daher sind in der Schleppe Blätter, Äste, Natur pur, je nachdem wo wir gespielt haben und wie sich der Weg zur Bühne gestaltet hat - einmal hat sich auch eine Setlist darin verfangen, sehr zum Leidwesen von Cellist Holger.
Für mich sind die Bühnenoutfits Teil der Bandgeschichte...
Philia: Das letzte Persephone-Album „Letters from a stranger“ scherte stückweise stilmässig schon etwas aus dem bis dahin gewohnten Klangkosmos aus. Gerade der Titeltrack am Schluss wirkte – für mich – überraschend „geerdet modern“. Ist das die neue Klangwelt von Persephone?
Sonja: Geerdet ja, so würde ich die neuen Songideen auf jeden Fall beschreiben. Modern wird`s allerdings nicht werden und die Hörer dürfen sich auf jeden Fall auf eine völlig neue Klangwelt freuen... es bleibt selbstverständlich akustisch, allerdings werden sowohl die Instrumentierung, als auch die Songs nichts mit „Letters To A Stranger“ zu tun haben. So viel sei schon mal verraten.
Philia: Zu guter Letzt: Dürfen wir demnächst mit einem neuen Album aus dem Hause Persephone rechnen?
Sonja: Die Arbeiten in den geheimen Laboratorien haben begonnen. Das Album wird voraussichtlich im Herbst 2013 erscheinen. Das klingt zwar noch sehr weit weg, allerdings wird es davor noch die ein oder andere Überraschung geben, nicht nur was die Songs betrifft, sondern auch die gesamte Heransgehensweise, den Entstehungsprozess des Albums. Wer sich für die Band und das neue Album interessiert, der findet weitere Infos dazu auf unseren Webseiten. Dieses Wochenende gibt es schon die erste Aktion... also schaut vorbei:
www.persephone-home.de
www.facebook.com/persephoneband