PROJECT PITCHFORK – "Second Anthology"

Das Blut ist noch nicht getrocknet. Seit PROJECT PITCHFORK ihr übermächtig-anklagendes Manifest „Blood“ von den Ketten ließen, standen die Zahnräder von Deutschlands gewaltigster Dark-Electro-Maschinerie nicht mehr still. Tourneen, eine triumphale Festivalsaison und unzählige DJ-Gigs auf dem Globus ließen naturgemäß wenig Zeit für andere Aktivitäten. Und doch wäre Peter Spilles nicht Peter Spilles, wenn er hinter den Kulissen nicht ständig konspirieren, stetig neue Pläne ausbrüten würde. Mehr als einmal kam er in den letzten Jahren völlig überraschend mit einem neuen Studioalbum um die Ecke, auch das Jahr 2016 wird dank seines rastlos-kreativen Geists ein gutes Jahr für PROJECT PITCHFORK-Fans. Es rumort gewaltig hinter dem Vorhang. Höchste Zeit, ihn zu heben.

2016 jährt sich die Veröffentlichung des visionären Erstlingswerks „Dhyani“ zum 25. Mal. 25 Jahre PROJECT PITCHFORK, ein Vierteljahrhundert düsterelektronische Musikgeschichte! Ehe es mit PROJECT PITCHFORK abermals zu neuen Horizonten geht, nutzt Peter Spilles diese willkommene Gelegenheit, die wohl umfangreichste Kompilation der Dark-Electro-Welt um ein weiteres Kapitel zu bereichern. Standesgemäß „Second Anthology“ betitelt, wirft auch dieser zweite Teil einen umfassenden Blick auf das beispiellose Wirken der Hamburger Legende. Wurden auf „First Anthology“ vor fünf Jahren die schroffen ersten Schritte, die Legendenbildung dieser Band, die rechtmäßig gigantischen Erfolge bis hin zum unsterblichen „Timekiller“ akribisch dokumentiert und zu neuem Leben erweckt, setzt Peter Spilles jetzt genau dort an, wo er vor fünf Jahren die Bücher schloss: Im Jahr 2002.

Damals erschien mit „Inferno“ ein bis heute außergewöhnliches Werk, das sich völlig zu Unrecht mit dem vorausgegangenen Megaseller „Daimonion“ messen lassen musste – und das, obwohl das Werk eine völlig andere Seite im Schaffen von PROJECT PITCHFORK beleuchtete. „Second Anthology“ trägt diesem besonderen Album mit gleich vier vollständig neu aufgenommenen und eingesungenen Stücken Rechnung. Wenn schon, denn schon. Dieser Ethos gilt im Übrigen für jedes der 33 Stücke dieser randvoll bestückten Anthologie. Alle Songs wurden neu gemastert, teilweise auch neu abgemischt. Wieder kann man Peter Spilles nur gratulieren: Ob „The Future is Now“ oder „Fleischverstärker“ vom opulenten Meisterwerk „Kaskade“ (2005), neuere Brecher wie „The Dividing Line“, neu im Duett gesungen mit niemandem Geringeren als Sven Friedrich vom Szene-Urgestein THE DREADFUL SHADOWS, oder das furiose „Lament“ (vom 2011-er Opus „Quantum Mechanics“) wurden so behutsam angefasst und bearbeitet, wie das nur einer tun kann, dessen Herz bis heute für jede einzelne seiner Kompositionen schlägt.

Bis zu den bedrohlichen Kolossen des letzten Albums „Blood“ reicht diese Werkschau, zwölf Jahre pulsierende Dark-Electro-Geschichte, zusammengefasst in einer verschwenderisch schönen Verpackung und gekrönt von einem brandneuen Song. Wenn PROJECT PITCHFORK etwas machen, dann machen sie es eben richtig. Das hat sie zu einer der tonangebenden Electro-Bands des letzten Vierteljahrhunderts werden lassen. Und das, so kann man sich sicher sein, wird auch in den nächsten Jahren für massive Meisterwerke dunkler Electro-Kunst sorgen.

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